Habemus Papam
Michael Brugger über Papst und Pfingsten
Die katholische Kirche hat mit Papst Leo XIV. ein neues Oberhaupt. „Ein Amerikaner! Jetzt kuscht auch noch die Kirche vor Trump!“ höre ich kurz nach der Wahl beim Smalltalk. Tatsächlich bin auch ich im ersten Moment über einen US-amerikanischen Papst erstaunt. Wer ist dieser Leo?
Eine kurze Recherche lichtet das Bild. Robert Prevost wurde vermutlich deshalb gewählt, weil er nicht nur in einer, sondern in vielen Welten zuhause ist: Aufgewachsen in den USA, Augustinermönch, lange Pfarrer und Bischof in der ländlichen Armut Perus. Außerdem Doktor des Kirchenrechts, Leitungsämter im Orden und im Vatikan. Der neue Papst kennt und verkörpert das, was katholisch meint: Das Streben einer Gemeinschaft nach Einheit bei aller Vielfalt, Ungleichzeitigkeit und Mehrdeutigkeit.
Am Sonntag feiern wir Christ:innen Pfingsten. Die Bibel erzählt darüber, dass die Begleiter Jesu plötzlich in vielen fremden Sprachen sprechen. Die Nachricht von dem Gott, der den Tod überwindet, soll für alle Menschen verständlich werden. Pfingsten ist Gemeinschaft in Einheit und Vielfalt. Der neue Papst bringt das mit seiner Geschichte und seinen ersten Wortmeldungen auf den Punkt: Unterschiede aushalten können, Mensch unter Menschen sein und mit löwenlauter Stimme für Gemeinwohl und Frieden eintreten.
Michael Brugger, Krankenhausseelsorger Klinikum Sankt Georg Leipzig
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