Heute auf dem Friedhof

Wolfgang Menz mit Gedanken über den Himmel

In dieser Woche beerdigten wir einen meiner guten Bekannten. Er lud mich kurz vor seinem Tod zu einem Besuch ein. Ihm lag daran, alles so gut wie möglich zu ordnen. An mich richtete er die Bitte, die Ansprache an die Trauergemeinschaft zu halten. Aber: „Bitte nicht in den Himmel heben!“

In diesem Moment am Sterbebett war mir auch gar nicht nach großen Worten. Ich habe nur versprochen, worum er mich bat.

„Nicht in den Himmel heben“ … Ich weiß schon, was damit gemeint ist: Bloß keine polierte, stromlinienförmige Lebensgeschichte erzählen. Besser Bodenhaftung bewahren.

Wenn es einen Himmel gibt, dann kann sich gewiss keiner in ihn heben oder erheben lassen. Wenn – dann werden wir in den Himmel gezogen. Weil Gott am Ende nicht loslässt. Glaube ich.

Natürlich gehören die Lebensdaten und Lebensleistungen meines Freundes in die Ansprache. Weil es ein einmaliges Leben war mit wirklich bemerkenswerten Spuren. Ich ahne auf diesem Lebensweg einen Begleiter: Einen, der ihn begleitet, geschützt, gehalten hat. Gottes Hand, die lebenslang mit im Spiel war, lässt doch am Ende nicht los. Glaube ich.

Wolfgang Menz ist Sozialpädagoge

Kontakt: kolumne@kirche-leipzig.de

 

Foto: Kirchenbezirk Leipzig