Nur Geduld? Gar nicht so leicht!
Daniel Heinze ist genervt von seiner eigenen Ungeduld.
Ich bin ein schrecklich ungeduldiger Mensch. Am liebsten passiert bei mir immer alles gleich und sofort. Wenn ich mir etwas Neues kaufe, einen Laptop zum Beispiel – dann sollte der bitte einfach hochfahren und sofort tadellos funktionieren, ohne tausend Zusatzinstallationen, Anmeldungen und Updates. Noch irgendwas einstellen? Herunterladen? Nachträglich installieren? Da bin ich sehr schnell sehr hart genervt.
Auch wenn ich mich mit Menschen streite, die mir am Herzen liegen: ich ertrage Spannungen und gereizte Stimmung nur schlecht; für lange Unausgesprochenes zwischen uns fehlt mir die Geduld. Am liebsten würde ich solche Sachen immer sofort klären und aus der Welt schaffen.
Auf meine Ungeduld bin ich nicht stolz. Hut ab vor allen, die einen langen Atem haben. Nicht nach ein paar Fehlversuchen alles hinschmeißen. Die auch mal warten können, bis die Zeit reif ist. Das Talent besitzen, anderen Menschen etwas beizubringen, und nicht gleich sauer werden, wenn man es nicht auf Anhieb kapiert.
Geduldig zu sein bedeutet nämlich nicht automatisch, stets alles auszusitzen oder einfach auf bessere Zeiten zu hoffen. Geduldig zu sein bedeutet, andere zu tragen und zu er-tragen, sich auch mal zurücknehmen zu können. Zu verstehen, dass es manchmal Zeit braucht, bis ich die richtige Idee habe, die vernünftigste Kaufentscheidung treffe oder das versöhnende Wort sagen oder annehmen kann. Nur Geduld? Ich will es versuchen.
Daniel Heinze, kath. Kirchenredakteur, Radio PSR
Foto: Tobias Frick (fundus-medien)