Was aus welken Blättern wird

Friederike Ursprung über Herbstlaub und neues Leben

Was vor kurzem noch bunt an den Bäumen leuchtete, liegt jetzt braungrau auf dem Boden. Bald ist das Laub nur noch Matsch – und ein Festmahl für Würmer und Krabbeltiere, die neue, fruchtbare Erde daraus machen.

Nicht nur beim Herbstlaub funktioniert dieser Kreislauf: Wenn Leben endet, kann daraus der Rohstoff für neues Leben werden.

Aus Erde formte Gott den allerersten Menschen, erzählt die Bibel. Entscheidend, dass daraus ein lebendiges Wesen wird, ist Gottes Atem, mit dem er seinem Geschöpf Leben einhaucht. Aus diesem einen Menschen macht Gott dann zwei – Mann und Frau. Seither können sie selbst das Leben an Kinder und Kindeskinder weitergeben.

Am Ende des Lebens wird allmählich wieder Erde daraus, aus dem Körper im Sarg oder aus seiner Asche.

Kirchliche Beerdigungen erinnern am Grab daran: Menschen sind aus Erde gemacht und werden wieder zu Erde. Oder nach heutigem Wissensstand: sie bestehen aus den gleichen Molekülen wie der Erdboden und jedes andere Lebewesen; so können Mikroorganismen oder Baumwurzeln alles neu verwerten.

Nur dass da eben noch dieses göttliche Extra ist, das aus der ganzen Biochemie noch mehr macht: Der Hauch des Lebens!

Zum christlichen Glauben gehört es, dass auch der nicht verloren geht – selbst dann nicht, wenn der Körper zu Erde oder Asche geworden ist.

 

Foto: Friederike Ursprung