Hände, die ein Taube in den Himmel steigen lassen.

„Wenn ich nicht mehr weiter weiß…“

Ein entnervtes Stöhnen. „Geht es Euch auch so?“ fragt der Kollege. „Ich komme gar nicht mehr dazu Ideen oder notwendige Anliegen umzusetzen. Wenn ich im Amt nachfrage, reichen die es durch alle Abteilungen. Oder es wird in einem Gremium ergebnislos diskutiert und wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ´nen Arbeitskreis… Niemand will mehr Verantwortung für Entscheidungen übernehmen. Alles muss zehn Mal abgesichert werden und braucht unendlich viel Zeit. Kein Wunder, dass manche zivilen Ungehorsam als letztes Mittel sehen.“

Mir scheint, dies ist nicht allein ein kircheninternes Phänomen. Gefühlt höre ich derlei Beschreibungen allerorten.

Doch was passiert mit einer Gesellschaft, wenn alle mutlos und verzagt agieren?

Wenn alle sich fürchten vor dem nächsten Shitstorm oder gar juristischen Verfahren und deshalb niemand mehr Verantwortung für Entscheidungen übernehmen möchte?

Dieses Wochenende feiern wir Pfingsten. Eines der drei höchsten kirchlichen Feste. Zurück geht es auf die Überlieferung, dass nach Jesu Himmelfahrt alle verzagt waren. Wer war jetzt zuständig? Damals kamen Menschen von überall zusammen, sie wurden inspiriert von einem Geist, der sie freudig aufbrechen ließ, Neues zu wagen, der Vertrauen schenkte, so dass Menschen Verantwortung in ihren jeweiligen Bereichen übernahmen. Das Pfingstwunder ist Geburtsstunde der Kirche, so glauben wir Christinnen und Christen es.

Pfingsten inspiriert, der schöpferischen Geistkraft zu vertrauen, mutiger zu sein, voranzugehen, Gesellschaft zu gestalten. Das gibt Hoffnung – nicht nur für Gremien.

von Anna-Maria Busch, Pfarrerin im Leipziger Südosten
Anna-Maria.Busch@evlks.de

 

Foto: Peter Bongard (fundus-medien)