Die beste Wahl

André Krause über das Privileg und die Verantwortung, eine Wahl zu haben

„Demokratie ist nicht selbstverständlich. Wir müssen für sie kämpfen. Jeden Tag. Wir müssen miteinander sprechen, aufeinander zugehen, den Schwächsten eine helfende Hand ausstrecken.“

Es sind eindringliche aktuelle Worte des 99-jährigen Walter Frankenstein und weiterer Holocaust-Überlebender aus ihrem offenen Brief an die Jugend. „Geht wählen! Demokratie sind wir alle.“

Ihre  besorgte Mahnung macht mir bewusst, dass eine Wahl zu haben ein großes Privileg ist und eine Verantwortung für alle.
Ich bin dankbar für Männer und Frauen, die Verantwortung übernehmen und sich im Stadtrat oder im Europaparlament engagieren. Manche kenne ich persönlich und bewundere, wie sie unermüdlich mit Herz und Verstand Gesellschaft gestalten. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennung.

Es heißt: In der Krise zeigt sich der Charakter eines Menschen; wohl auch eines Volkes. Walter Frankenstein erinnert uns daran, woher wir kommen. Wir entscheiden, wohin wir gehen. Ich werde Verantwortung übernehmen und wählen. Dabei orientiere ich mich an drei Charakterbegriffen: Menschenwürde – Nächstenliebe – Zusammenhalt. Ich finde sie auf großen Plakaten an unseren Kirchen. Sie waren für die Verfasser des Grundgesetzes vor 75 Jahren grundlegend. Es ist unsere Verantwortung, danach zu leben. Im Kleinen wie im Großen. In ihnen spiegelt sich die kraftvollste Seite einer Gesellschaft: Die Menschlichkeit. Für alle. Mit Herz und Verstand. Die beste Wahl.

André Krause, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Leipzig (Baptisten)

Kontakt: kolumne@kirche-leipzig.de

 

Foto: © Anna-Luisa Hortien / fundus-medien