Jeder kann zum Heiler werden

Daniel Heinze über eine Idee von Jesus, die nichts mit Quacksalberei zu tun hat Christinnen und Christen können andere Menschen heilen! So lautet eine Vorhersage von Jesus. In der Bibel steht, dass der auferstandene Jesus seinen Freunden auftrug: “Geht hinaus in die Welt, und verkündet die Frohe Botschaft allen Geschöpfen!” Die, die zum Glauben finden, werde man an ihren Handlungen erkennen: “Die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.”

Heil als Aufgabe für alle Gläubigen? Wie soll das gehen, wo ich doch von Medizin gar keine Ahnung habe? Unseriöse Quacksalber und Scharlatane gibt’s schon viel zu viele auf dieser Welt! Jetzt auch noch Christen, die sich als “Heiler” ausgeben?

Ich glaube, Jesus hatte keine medizinischen Wunder im Sinn. Für ihn war das eine logische Konsequenz: Wer den Glauben annimmt und es damit wirklich ernst meint, strebt nach einer Lebenshaltung, die auch anderen gut tut. So eine Art liebevolle Grundeinstellung der Welt und den Menschen gegenüber.

Denn alle haben Fähigkeiten, die für andere heilend sein können: das geduldige Zuhören, wenn nachts ein Freund anruft, dem es dreckig geht. Das In-den-Arm-nehmen, wenn jemand trauert. Die helfende Hand, wenn ich mit einer Aufgabe überfordert bin. Oder die Gabe, andere anzunehmen, so, wie sie sind.

Ja, die Zuwendung zu meinen Mitmenschen hilft. Sie spendet Trost und Nähe. Eine schöne Vision von Jesus für uns Menschen: Alle können und sollen zu Heilenden werden – und damit zum Segen für andere!

Daniel Heinze, Rundfunkjournalist

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Foto: Tobias Frick (fundus-medien)

Gewissensprüfung!?

Sebastian Schirmer zum Tag des Gewissens

Ich vermute, Sie kennen auch die hartnäckige Stimme, die nachfragt und meine Beweggründe auf den Prüfstand stellt. Oder andere: So erhoffen sich manche Menschen zum Beispiel von den Pandemieprotokollen des RKI eine Gewissensprüfung der Politik. Oder es ist nicht nur eine einzige Stimme: „Engel links, Teufel rechts…” sang die Band „Fettes Brot“ in den 90er Jahren. Einige Theologinnen und Theologen vermuten darin sogar das göttliche Endgericht. So oder so – es ist in vieler Munde und der 5. April ist ihm gewidmet: dem Gewissen. Was wir heute darunter verstehen, geht noch auf Martin Luther zurück. Nach ihm ist das Gewissen eine grundsätzlich freie, aber von äußeren Werten mitgeprägte Beurteilungsinstanz im Menschen selbst. Wie eine Art Geländer für Entscheidungen. Die sind ja dieser Tage schwieriger. Gerade im Hinblick auf die Wahlen dieses Jahres. Vielleicht sind sie sogar mit gutem Gewissen gar nicht zu haben. Aber ganz gewissenlos lassen sich keine guten Entscheidungen treffen, wie nicht zuletzt Despoten zeigen. Da mag so ein Tag, wie der 5. April, günstig sein für eine persönliche Gewissensprüfung. Wie bewahren Sie sich ein reines Gewissen? Martin Luther nahm seinen Glauben zu Hilfe. Der hilft mir auch, um im Gebet die Stimmen zumindest in einen ersten Dialog zu bringen. Und ein Dialog ist doch immer ein guter Anfang.

Sebastian Schirmer ist evangelischer Pfarrer in Leipzig.

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Wissen, wie die Geschichte ausgeht

Friederike Ursprung über „Spoiler“ zum Karfreitag und Ostern

Ob ein lang erwarteter Film herauskommt oder die neue Staffel einer spannenden Serie – immer gilt: Bloß nicht spoilern! Bloß nicht vorher verraten, wer sich verliebt oder trennt, wer welche Intrigen anzettelt, ob jemand stirbt – und wie die Story ausgeht!

Eine andere große Geschichte kommt seit Jahrtausenden nicht ohne Spoiler aus – nämlich die, an die sich Christen in diesen Tagen erinnern: Was die Bibel über Jesus erzählt, wie er mit den Mächtigen in Jerusalem aneinandergeriet, wie er verraten und verhaftet wurde, angeklagt in einem skandalös unfairen Prozess, gefoltert, verspottet und schließlich am Kreuz hingerichtet.

Wie die Geschichte ausgeht, ist bekannt: Er, den seine Freunde als ihre große Hoffnung kennengelernt hatten, als den Sohn Gottes, er wird umgebracht.

Er selbst hatte das vorausgesehen und ihnen gesagt; sie wollten es nicht wahrhaben. Und hätten sie ständig den Spoiler im Kopf gehabt „er stirbt am Kreuz“, dann hätten sie die Zeit mit Jesus sicher nicht so wunderbar erlebt.

Und heute würden wir uns wohl kaum noch dran erinnern, wenn wir nicht seit 2000 Jahren wüssten, welche überraschende Wendung am dritten Tag folgte: Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu!

Denn anders als damals die Menschen in ihrer Trauer wissen wir, dass und wie die Geschichte weiterging – Gott sei Dank

Friederike Ursprung, evangelische Kirchenredakteurin bei Radio PSR
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Foto: Lutz Neumeier (fundus-medien)

Wahlinitiative der Kirchen in Sachsen

Die ökumenische Initiative »Für alle. Mit Herz und Verstand« möchte darauf hinweisen, dass für uns als Christinnen und Christen bei allen Wahlentscheidungen der Blick auf die Themen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt orientierend sein sollte. “Wie die Universalität des Evangeliums selbst, sollte auch unser Denken, Entscheiden und Handeln stets auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sein”, so Landesbischof Tobias Bilz. Der Ausschluss Einzelner oder ganzer Gruppen sei damit nicht vereinbar. “Weiterhin sind wir als Menschen insgesamt, besonders aber als Christinnen und Christen, aufgerufen Herz und Verstand zusammenzubringen um gute Antworten auf die komplexen Fragen unserer Zeit zu finden”, heißt es in einem begleitenden Brief.

Die gemeinsame ökumenische Initiative zum Wahljahr 2024 verfolgt das Ziel, die Stimme der Kirche nach außen hör- und sichtbar werden zu lassen. Sie ist damit ein Beitrag der Kirchen zum gesellschaftlichen Diskurs.

Zum Wahljahr 2024 – Für alle. Mit Herz und Verstand. Ein Anliegen der Evangelischen und Katholischen Kirche in Sachsen (fuer-alle.info)